Routine im Führungshandeln, Routine am Arbeitsplatz, ist etwas Wertvolles. Sie entlastet von aufwendigen Analysen und Entscheidungsabwägungen, was wiederum Stressminderung bedeutet. Routiniertes Handeln beruht einerseits auf der Kenntnis der eigenen Handlungsspielräume. Andererseits wird es geprägt von der Erfahrung, dass mit Entscheidungen immer auch bestimmte Wirkungen entfaltet werden können. Da viele Entscheidungen im Laufe eines Arbeitstages auf Abwägungen beruhen, sind sie abhängig von der Bewertung sehr verschiedener Bedingungen. Diese Bedingungen sind in ihren Auswirkungen immer weniger zu übersehen. Damit kommt die angeeignete Routine an ihre Grenzen. Diese Grenzen werden als Probleme erkannt, die sich, trotz Fachkompetenz und Analysefähigkeit, nicht mehr zufriedenstellend lösen lassen. Es entwickelt sich ein Gefühl der Überforderung. Aus dieser Situation entstehen Folgeproblematiken, die den Arbeitsdruck und damit das Stresserleben steigern.
Ein Problem wird bestimmt durch das jeweilige situative Erleben, die entsprechende Bewertung und eine nicht erreichbare Zielerwartung. Hinter der Problembeschreibung steht demnach immer eine Vorstellung von einem „Optimalzustand“. Mit dem Erleben und der Bewertung von problematischen Situationen fokussiert sich ungewollt die eigene Perspektive.
Coaching kann hier die Motive bewusst machen, die hinter der perspektivischen Wahrnehmungsverengung und den Bewertungskriterien stehen. Dies kann zu einer intensiven Selbsterkennntnis über die persönlichen Wichtigkeiten führen, welche sich umgehend auf die einengende Routine auswirkt. Neue Sichtweisen und andere Bewertungen bisheriger Probleme führen zu unerwarteten und möglicherweise überraschenden Lösungsmöglichkeiten.